13. Juni 2022
Sportklettern: Hannah Meul gewinnt Silber beim Boulder-Weltcup in Brixen
Faustdicke Überraschung durch unsere PerspektivTeam-Athletin Hannah Meul aus Frechen bei Köln: Beim Boulder-Weltcup im italienischen Brixen lieferte die 21-Jährige eine überragende Leistung ab und musste sich in einem wahren Final-Krimi nur der Ausnahmekletterin Natalia Grossman (USA) geschlagen geben. Hannah sicherte ihrem Verband, dem Deutschen Alpenverein DAV, damit den ersten Damen-Podiumsplatz im Bouldern seit sieben Jahren. Herzlichen Glückwunsch!
Nachfolgend der Wettkampfbericht des DAV;
Hannah Meul klettert in ihr erstes Weltcupfinale überhaupt
Dass sie das Zeug hat, um ganz vorne mitzuspielen, hat Hannah Meul (DAV Sektion Rheinland-Köln) in dieser Saison schon zuvor mit ihren starken Leistungen in den vergangenen Weltcup Stopps gezeigt. In Salt Lake City kletterte sie im Halbfinale auf Platz 13 und in Meiringen verpasste sie das Finale als Siebte nur knapp. In Brixen war es dann endlich soweit: Breits in der Quali konnte die junge Spitzenathletin überzeugen. Sie zog als Vierte ins Halbfinale ein und legte hier nochmal eine Schippe drauf. Mit zwei starken Flashs, einem Top und einer Zone sicherte sie sich ein Ticket für das begehrte Finale – direkt hinter Kraftpaket Natalia Grossman (USA) und Wettkampflegende Miho Nonaka (JPN). Ein besonderer Grund zur Freude, schließlich sollte es die erste Weltcup Endrunde für Meul überhaupt werden.
Die erste Weltcup Damen-Medaille seit sieben Jahren
Die Finals hätten dann wohl nicht nervenaufreibender sein können. Bei so starker Konkurrenz muss jeder Zug sitzen und genau das beherzigte Meul: In Boulder Nummer eins löste sie die unglaublich kraftraubende Hangelpassage mühelos mit einem spektakulären „Figure-4“-Move, eine beim Klettern selten genutzte Bewegung, bei der ein Bein in den Hängenden Arm verhakt wird, um so für mehr Stabilität zu sorgen. Auch Boulder zwei, ein äußerst diffiziles Pattenproblem, das alle anderen Teilnehmerinnen zunächst abschmiss, stellte für Hannah keine große Herausforderung dar. Mit einem weiteren Flash setzte sie sich frühzeitig vor ihren Konkurrentinnen ab – eine hervorragende Ausgangsposition: Ihr Platz auf dem Podium war jetzt nur noch schwer zu entreißen. Durch Top Nummer 3 war Silber dann sicher, das letzte Boulder-Problem sollte allerdings nochmal ein unglaublich enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Meul und Grossman werden. Die Deutsche legte vor und erreichte den Zielgriff in zwei Versuchen – sollte es tatsächlich Gold werden? Der Druck, unter dem Grossman stand, war kaum vorzustellen: Sie benötigte das Top in maximal zwei Versuchen – eine Zitterpartie. Versuch Nummer eins endete für die Amerikanerin in einem Sturz an der Zone doch beim zweiten Mal erreichte sie den letzten Griff. Gold für Grossmann, Silber für Meul. Der Freude tat das für die junge Rheinländerin keinen Abbruch, schließlich hatte sie gerade die erste Weltcup Medaille bei dem Damen seit 2015 geholt – die letzte deutsche Athletin, die das schaffte, war zur ihrer Zeit noch Ex-Welt- und Europameisterin Juliane Wurm (DAV Sektion Wuppertal).
Hannah Meul zeigt sich überglücklich mit ihrer Leistung
„Es war ein unglaublicher Tag. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie überwältigt, glücklich und voller Strahlkraft ich gerade bin. Ich habe es einfach nur genossen und einfach gefühlt. Ich habe den ganzen Tag gefühlt, was ich kann, dass ich genau da hin gehöre, wo ich hin will und habe meinen Traum dann Wirklichkeit werden lassen. Ich kann es gar nicht glauben und bin unglaublich froh, glücklich und überwältigt – ich glaube das ist das einzige, was ich gerade sagen kann“ – so Hannah Meul nur 10 Minuten nach ihrer gesicherten Silbermedaille.
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Quelle: DAV, Bilder: Lena Drapella/IFSC